Kobujitsu (alte Kriegskunst) ist heute mehr als Kobudo (Weg der alten Kampfkunst) bekannt.

Waffen waren immer und sind noch immer in vielen Teilen der Welt ein Mittel, um sich im Kriegsfall zu verteidigen. Nach dem Verlust der Waffe, begann sich der Angegriffene mit Händen und Füßen zu wehren.

In Okinawa, dem Geburtsort des Karate und Kobudo, wurde schon immer beides als eine Einheit ausgeübt. Kampfkünstler betrachten die Beziehung zwischen Karate und Kobudo als die zwischen Mutter und Vater; ein Teil ist ohne dem anderen Teil unvollständig. Viele Meister des Okinawa Karate sagen, dass Karate ohne Kobudo mit einem Baum, der keine Früchte trägt, zu vergleichen ist.

 

Gichin Funakoshi Kobudo

Anfang 1920 als Karate von Okinawa nach Japan kam und durch Funakoshi Gichin Sensei vorgestellt wurde, war Kobudo immer Teil seines Unterrichts. Leider war aber danach Kobudo langsam in Vergessenheit geraten.

Heutzutage findet Kobudo seinen Weg zurück in den Karate-Unterricht. Als Beispiel kann u.a. Kanasawa Hirokazu Sensei (10. Dan) angeführt werden, der seine eigene Bo-Kata „Kanazawa No Bo“ entwickelte und lehrt.

Kobudo beinhaltetet aber neben dem Bo noch viele weitere Waffen, die z.B. im Okinawa Jinbukan Kubudo, das von Measara Jamal Sensei in Europa verbreitet wird, unterrichtet werden. Hier sind insbesondere nachfolgende Waffen anzuführen:

  • Bo (Langstab, 182 cm),
  • Sai (Dreizack),
  • Tunkwa (Tonfa, Schlagstock der Polizei),
  • Nunti (S-förmiger Dreizack),
  • Kama (Sichel),
  • Jo (Kurzer Stab, ca. 128 cm),
  • Teko (eine Art Schlagring),
  • Tecu (Schlagring),
  • Eku (Paddel),
  • Rokusoku Kama (Kama , versteckt in einem 6-Fuß-Bo),
  • Tinbe und Banto (Schild u. kleines Schwert),
  • Tinbe und Rochin (Schild und kleiner Speer),
  • Suruchin (Seil mit Stein, Steinschleuder),
  • Kuruman Bo (langer Stock mit Gelenken),
  • Nitan Bo (2 kurze Stöcke),
  • Sosetsukun (Nunchaku),
  • Sanchaku,

Viele dieser Waffen können in Deutschland leider nicht praktiziert werden, weil sie verboten sind.

             

Jamal Measara
In den Jahren ab 1970 reiste Measara Sensei nach Europa, um Karate und Kobudo zu unterrichten. In dieser Zeit war Kobudo dort völlig unbekannt. Auch in 1976 zu seiner zweiten Reise in die Schweiz und nach Deutschland war das Wort „Kobudo“ unbekannt. Lediglich die „Nunchaku“ waren auf Grund von Kinofilmen bekannt.

Anfang der 80er als Measara Sensei seine dritte Reise unternahm, waren lediglich Safty-Nunchaku erlaubt. Heute hingegen sind auch diese polizeilich verboten. Auch zu dieser Zeit war das Wort „Kobudo“ noch unbekannt und es gab kein Dojo, das Kobudo praktizierte. Okinawa Karate war damals ebenfalls nicht bekannt in Europa.

Erst in den Jahren nach 1990 wurde Kobudo in Deutschland entdeckt und es schossen Dojos wie Pilze aus dem Boden. Heute, nach ca. 20 Jahren, gibt es sehr viele hochgraduierte Großmeister und Gründer des Kobudo in Deutschland und Europa. Manche hatten ihre Graduierung schon nach dem Besuch eines

Seminars amerikanischer oder auch asiatischer Meister erhalten.

Die Okinawan Shorin Ryu Seibukan Karate Union Deutschland e.V. (SRSKUD e.V.) hatte schon immer Kobudo als Teil des Unterrichts praktiziert. Es wurde angestrebt, Okinawa Kobudo neben dem Okinawa Karate in den DKV als Stilrichtung zu integrieren. Dieser Traum Measara´s wurde nun durch die große Hilfe des Präsidenten des DKV und BKB, Wolfgang Weigert, erfüllt. In der DKV-Bundesversammlung wurde nun Kobudo als eigene Stilrichtung anerkannt.

Measara Sensei wurde zum Referenten und Prüfungsbeauftragten für Kobudo im BKB ernannt.

Die SRSKUD e.V. bietet seit Jahren eine Trainer-Ausbildung für Okinawa Karate und –Kobudo für Mitglieder des DKV an. Die nächsten Ausbildungsreihen für Kobudo beginnen ab 29.03.2014, für Karate ab 15.03.2014 im Honbu-Dojo in Kelheim (weitere Einzelheiten im Heft).

Diese Ausbildungsreihen sind wohl im DKV als auch in Okinawa selbst anerkannt.

Für mehr Infos steht Werner Bachhuber, Tel. 089 12350546, Email Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Verfügung.